Yves Bernas Produktion

Pacific Book Rezension von Dr Tenace:

Deutsche Übersetzung:

Der Anfang von Dr. Tenace von Yves Bernas führt in die Heiligkeit des Lebens ein, die den meisten Ärzten am Herzen liegt, und stellt gleichzeitig den scharfen Kontrast zu unserer Hauptfigur, Dr. Tenace, dar. Während er andeutet, dass dieser Kontrast das Ergebnis einer vergangenen Liebesbeziehung sein könnte, baut der Autor ohne Zögern die Handlung auf; der Leser muss bereit sein, das Innenleben dieses seelisch zerrissenen Mannes zu erforschen, um herauszufinden, was seine Philosophie verändert und seine veränderte Sicht der Realität hervorgebracht hat. Im Laufe der Lektüre stellt der Autor den Leser vor die Frage, was Realität und was Fiktion in dieser Geschichte ist. Bernas erforscht auf brillante Weise die inneren Bahnen des menschlichen Geistes, die durch die Handlungen dieses “verrückten” Wissenschaftlers veranschaulicht werden. Dr. Tenace, eine kluge, aber tragische Figur, hat sich über die Hingabe hinaus in den Wahnsinn begeben, indem er Menschen wieder zu Bewusstsein bringt. Fasziniert vom Tod und dem Wesen der Seele, arbeitet Dr. Tenace in einem verlassenen Teil einer Klinik an Menschen, die im Koma liegen, und führt seine Experimente ohne Rücksicht auf die Legalität oder auch nur grundlegendes menschliches Mitgefühl durch. Die Tatsache, dass diese Patienten nicht als Menschen, sondern als entmenschlichte Experimente betrachtet werden, hat mich als Leser zeitweise wütend gemacht und mein emotionales Engagement angeregt. Doch wie man schnell merkt, ist der Arzt so weit von der Realität entfernt, dass man ihn nicht für sein eigenes Handeln verantwortlich machen kann. Die merkwürdigen Beziehungen, die er zu anderen Figuren im Buch unterhält, verstärken das Nebeneinander von Realität und Wirklichkeit nur noch mehr. Man versteht deutlich, dass Dr. Tenace in einem anderen Wahrnehmungsfeld lebt als die meisten normalen, vernünftigen Menschen.

Während der Arzt darum kämpft, Patienten wieder zu Bewusstsein zu bringen, verflechten sich seine Bemühungen und Handlungen zur Überwindung von Erinnerungen an Ereignisse in seiner eigenen Vergangenheit in seinem Kopf zu einer interessanten Geschichte. Dr. Tenace scheint ein grundlegender menschlicher Mechanismus zu fehlen, um bei seinen Patienten oder bei persönlichen Emotionen innezuhalten, bevor er zu weit geht. Manchmal ist das Buch amüsant, ein anderes Mal eine große Tragödie. Als Leser sehen wir, wie er in den Wahnsinn hinein- und wieder herausgleitet, oder vielleicht ist es reines Genie, oder vielleicht ein Teil von beidem.

Während die Leser durch Dr. Tenaces innere Kämpfe navigieren, haben sie das Privileg, auch mit der Science-Fiction-Geschichte von Patienten unterhalten zu werden, die wieder zu Bewusstsein gebracht werden. Selbst nach dem Tod eines Patienten steht diese Forschung und erstaunliche Leistung im Mittelpunkt der Geschichte. Vor allem gegen Ende der Geschichte werden neue, faszinierende Wendungen und Handlungen eingeführt, die die Leser auf Trab halten.

Yves Bernas hat eine großartige Erzählqualität. Indem er das Werk mit wissenschaftlichen Informationen und Theorien ausschmückt, es mit tief verwurzelten, psychologisch verzerrten Charakteren vermischt und es in einem sehr trügerischen medizinischen Umfeld ansiedelt, zieht der Autor den Leser in seine imaginäre Welt der Worte, die in Fakten und Fiktion verwurzelt ist.

Das Buch ist zwar absichtlich etwas verwirrend, was die Charaktere in der Geschichte angeht, aber es ist leicht zu navigieren und zu folgen. Der Autor leistet gute Arbeit, indem er uns durch die Einzelheiten der Geschichte führt und uns genügend Informationen gibt, damit wir unsere eigenen Schlüsse ziehen können. Meiner Meinung nach ist dies definitiv eine meiner unterhaltsamsten und faszinierendsten Lektüren, voller interessanter Nuancen, die alle unter dem Deckmantel der Praktiken verborgen bleiben, die hinter den verschlossenen Türen des Gesundheitswesens ablaufen.

Suzanne Gattis

Original Rezension auf Englisch: